Kaum ein Ort ist so berühmt und hat doch so viele versteckte Plätze wie Tokio. Nach einem langfristigen Lockdown während der Coronapandemie hat das Land Japan erst 2022 wieder seine Grenzen für Touristen geöffnet. Zeit also, das Hauptstadtgebiet Tokio neu zu erkunden – wo Zukunft und Historisches zeitlos nebeneinander existieren.

Tokio ist gar keine Stadt?!

Wussten Sie, dass Tokio gar keine Stadt im eigentlichen Sinn ist? Sie wurde als Verwaltungseinheit 1943 abgeschafft. Heute besteht Tokio aus 23 Bezirken und bildet zusammen mit den Städten und Gemeinden der westlich gelegenen Tama-Region sowie den südlichen Izu- und Ogasawara-Inseln die Präfektur Tokio. Zudem ist sie das Zentrum der Metropolregion Tokio-Yokohama, die mit 38,5 Millionen Bewohnern der größte Ballungsraum der Welt ist. Die Präfektur Tokio selbst hat etwa 13,9 Millionen Einwohner (Stand 2019).

Der Beginn der Geschichte der ehemaligen Stadt geht zurück auf das Jahr 1446, als der Bau der Burg Edo in der heutigen Bucht von Tokio begann. Später wurde diese Burg zum Kaiserpalast und verlieh der Stadt ihren ursprünglichen Namen: Edo. Ihren heutigen Namen, der „östliche Hauptstadt“ bedeutet, erhielt Tokio erst 1868, als sie Sitz des Tenno (des Kaisers) wurde, der sich bis zu dieser Zeit in Kyoto befand. Schon während dieser Zeit wuchs die Bevölkerung dank der Entwicklung Tokios als politisches und kulturelles Zentrum Japans und erreichte bereits 1910 den Meilenstein von zwei Millionen Einwohnern.

Zwischen lebendiger Geschichte und Zukunft

Kaminari-mon-Tor - das Donnertor Tokio

Heutzutage zeigt Tokio wie kaum andere Stadtgebiete das Zusammenspiel von historischen Orten, lebender Geschichte und Zukunftsvisionen. Dieses beginnt schon im Aufbau der Stadt: Da die Straßen der alten Hauptstadt Japans eng und gewunden waren, eigneten sie sich nicht für den Autoverkehr. Vor den Olympischen Sommerspielen 1964 baute man als Vorbereitung auf die erwarteten hohen Besucherzahlen jedoch Hauptverkehrsstraßen und Stadtautobahnen, die strahlenförmig vom Stadtzentrum ausgingen. In den 1960er-Jahren wurde der Privatautoverkehr mehr und mehr durch Busverkehre reduziert. Wer sich innerhalb der Stadt heutzutage schnell bewegen will, nutzt besser die Tokioter U-Bahn, die schon 1927 eröffnet wurde, heute zwölf Linien und eine Gesamtlänge von 300 Kilometern umfasst sowie als am stärksten in Anspruch genommene U-Bahn der Welt gilt. Für Besucher ohne Japanisch-Kenntnisse gibt es in den meisten Bahnhöfen Schilder mit englischsprachigen Beschriftungen und Automaten.

Die U-Bahn bringt einen nicht nur zu den gut besuchten Einkaufsstraßen und Malls, sondern auch zu vielen der über 4.000 Schreine und Tempel in Tokio. Darunter ist der Asakusa-Tempel, auch Sensō-ji oder Kinryūzan genannt, der älteste und bedeutendste Tempel Tokios. Nach Zerstörungen durch Feuer, Erdbeben und den Zweiten Weltkrieg wurde er mehrmals wieder aufgebaut und ist über die Asakusa-U-Bahn-Station der Ginza-Linie erreichbar. Zum Tempelbezirk gelangt man durch ein großes Tor (Hōzō-mon), an dem man sich vor Betreten den Mund mit Wasser ausspülen und mit Rauch reinigen kann. Hinter dem ersten Tor beginnt die Nakamise-dori, eine 250 Meter lange Einkaufsstraße mit einer großen Auswahl an Geschäften und Essstuben mit hausgemachten Nudeln, Sushi, Tempura und Mochi sowie Souvenirs. Am Ende dieser Straße steht das imposante Kaminari-mon-Tor (das Donnertor), ein weltbekanntes Fotomotiv. Auf der Vorderseite des Tors befinden sich rechts und links Statuen der Shinto-Götter Fujin (der Windgott) und Raijin (der Donnergott). Auf der Rückseite stehen Statuen der buddhistischen Gottheiten Tenryu und Kinryu. Die 3,9 Meter hohe rote Papierlaterne unter dem Torbogen trägt den Namen des Tempels.

Tokyo Skytree

Von hier aus sind es nur sechs Minuten mit der U-Bahn oder 15 Minuten zu Fuß bis zum 634 Meter hohen Tokyo Skytree, dem 2012 eröffneten höchsten Fernsehturm der Welt und zweithöchsten freistehenden Bauwerk nach dem Burj Khalifa. Er eignet sich perfekt für eine umfassende Aussicht, die an klaren Tagen bis zum Berg Fuji reicht. Obwohl er ursprünglich gebaut wurde, um die Interferenzen zwischen den Sendesignalen der vielen hohen Gebäude zu reduzieren, befindet sich heute im Fuß ein Einkaufszentrum und innerhalb des Turms ein Café, Restaurants, verschiedene Läden und wechselnde Ausstellungen. Auch nachts ist der Skytree sehenswert, denn er wird in drei wechselnden Standardmustern beleuchtet, wohingegen zu speziellen Anlässen besondere Farbmuster gewählt werden.

Ostgarten, Kōkyo Higashi-gyoe Tokio

Wiederum traditionell sind die Grünanlagen des Kaiserpalastes. Der Ostgarten, Kōkyo Higashi-gyoen, ist der öffentlich zugängliche östliche Teil des alten Edo-Burggeländes. Der Garten kann durch drei Tore, Ōtemon, Hirakawamon und Kitahanebashimon, betreten werden und enthält einen Pflaumenbaum-Hain, in dem jede der 47 Präfekturen Japans mit ihrem eigenen Baum vertreten ist. Dazu findet man hier historische Gebäude wie die flachen Gebäude der Wachen, Überreste des Burgtores, das Teehaus Suwa-no-Chaya, eine Konzerthalle und das Museum der kaiserlichen Sammlung. Im Nordteil des früheren Burggeländes befindet sich heute der Kitanomaru-Park. Auch hier bieten nicht nur die Natur, sondern auch die Bauten Einblick in die Landeskultur. Die im Rahmen der Olympischen Spiele 1964 erbaute achteckige Sporthalle wird nicht nur für traditionelle japanische Sportarten, sondern ebenfalls für Konzerte genutzt. Weiterhin gibt es in der Nähe das Museum für Naturwissenschaften und das Nationalmuseum für moderne Kunst.

Manga, Anime, Games und mehr – ein Fest für Otakus

Akihabara Tokio

Als Nächstes verschlägt es einen – ob man nun Otaku ist oder nicht – nach Akihabara, das Zentrum für alles, was mit Manga (gezeichnete Comicbücher in japanischem Stil), Anime (animierte Filme), Videospielen und Elektronikartikeln zu tun hat. Der Begriff „Otaku“ (japanisch für Nerd) bezieht sich auf Fans solcher Anime, Mangas oder Games. Diese werden in Japan – und weltweit – nicht nur von Kindern und Jugendlichen konsumiert, sondern bieten Geschichten entlang aller erdenklichen Genres. Heute gibt es unzählige Subkulturen, die sich aus diesen Fandoms entwickelt haben. Besucher sollten sich nicht wundern, wenn sie kostümierte Personen aller Haarfarben auf der Straße treffen oder ihnen junge Frauen in Maid-Outfits Flyer in die Hand drücken und mit Gästen für Fotos posieren. Das Mekka für Otakus ist nicht nur sehenswert, sondern umfasst vielfältige Shopping-Möglichkeiten, wie das Mandarake-Kaufhaus, das auf mehreren Etagen eine breite Auswahl an Merchandise – von Mangas über Figuren bis hin zu Cosplay-Kostümen – bietet.

Wer etwas weniger übergroße Augen und fiktive Charaktere mag, sollte einen Spaziergang durch die Viertel Harajuku und Shibuya nicht auslassen. Auch hier zeigt sich Tokios Jugend in vielen Facetten und Subkulturen, wobei der Fokus auf Bars, vor allem Karaoke, und dem Abend-Entertainment liegt.

Ghibli Museum Tokio

Als Mittelmaß und gleichzeitig kulturelles Gut bietet sich das Ghibli-Museum an. Während generationsübergreifend fast jeder Mickey Mouse und seinen Erfinder Walt Disney kennt, haben Hayao Miyazaki und das Studio Ghibli außerhalb Japans erst in den vergangenen 15 Jahren weitreichende Bekanntheit erlangt. Vergleichbar mit Disney produziert Ghibli seit 1985 vor allem Kinofilme, die verschiedene Fantasiewelten sowie historische Zeitalter überspannen und im Anime-Stil gezeichnet sind. Zu den vielen Filmen, darunter etwa „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Das wandelnde Schloss“ und „Ponyo“, zeigt das in Mitaka gelegene Ghibli-Museum Zeichnungen und Rohmaterial der Filmkünstler aus der Entstehungsgeschichte der Werke. Der Besuch muss früh reserviert werden, doch er zahlt sich aus, denn das Museum selbst ist im Stil einiger aus den Filmen bekannter Schauplätze gebaut. Eigens für das Museum wurde eine Reihe von Kurzfilmen erstellt, die abwechselnd zu sehen sind. Der Ghibli-Hype erfreut sich solcher Beliebtheit, dass im November 2022 in Nagoya ein Ghibli-Park eröffnet wird, der weitere der Filmwelten als begehbare Attraktionen darbieten wird.

Das Abendprogramm – von traditionell bis skurril

Kabuki-za Kabuki-Theater Tokio

Hat man genug gesehen und möchte den Abend gebührend ausklingen lassen, gibt es in Tokio eine gigantische Auswahl verschiedenster Aktivitäten. Ein gelassener Abend startet womöglich mit einem Bar-Hopping in Shinjuku und endet in einem der unzähligen Karaoke-Etablissements. Möchte man es traditioneller, besucht man etwa ein Kabuki-Theater (das traditionelle japanische Theater, bestehend aus Gesang, Tanz und Pantomime) wie das Kabuki-za im Stadtteil Ginza. 1889 eröffnet zeigt es heute als einziges Theater Kabuki-Aufführungen in durchgängiger Spielzeit. Dabei gibt es Matinee- und Abendvorstellungen, wobei auch einzelne Akte von Stücken verschiedener Stilrichtungen besucht werden können. Eine Aufführung kann trotzdem oftmals mehr als vier Stunden dauern. Die berühmtesten Schauspieler werden von ihren Fans an Schlüsselstellen übrigens mit lauten Rufen angefeuert.

Tokio Zug

Soll es doch etwas ganz Skurriles und Modernes sein, empfiehlt sich das Robot Restaurant in der Nähe des Bahnhofs Shinjuku, im Amüsierviertel Kabukicho. Ein Besuch erfordert pünktliches Eintreffen 30 Minuten vor Beginn, doch dann folgt eine unterhaltsame Show, die sich am treffendsten als „Robot-Neon-Anime-Techno-Party“ beschreiben lässt. Eine Mischung aus Kino, Zirkus, komplexen Choreografien, glitzernden Kostümen und Neon-Farben lässt die Gäste nicht los und, auch wenn es Restaurant heißt, eigentlich kommen sie gar nicht zum Essen. Explosionen, Laser und laute Musik bestimmen die Show. Hier zeigt sich wahrhaftig die absurdeste Seite Tokios.

Egal, ob man nun vier Stunden Kabuki, 90 Minuten Roboter-Show oder andere abend- und nachtfüllende Programme hinter sich hat: Sollte man sich um fünf Uhr morgens noch auf den Beinen befinden und immer noch nicht genug gesehen haben, dann lohnt sich ein Besuch des Toyosu-Fischmarktes. Die weltbekannte Thunfisch-Auktion startet im 2018 eröffneten Fischmarkt in der Nähe des Shijo-Mae-Bahnhofs um 05:45 Uhr, wobei der Besuch der Aussichtsplattform auf drei Gruppen à 40 Personen beschränkt ist und einen Monat im Voraus gebucht werden muss. Doch auch als Besucher ohne Ticket gibt es Fenster, von denen aus man das Gedränge und Gestikulieren der Händler um das begehrte rote Gold des Meeres (den Thunfisch) beobachten kann. Wer hier auf den Geschmack gekommen ist, kann sich im Meeresfrüchte-Großmarkt-Gebäude in einem der zahlreichen Restaurants niederlassen. Spezial-Tipp: Sushi Dai, das beste Sushi-Restaurant in Toyosu. Die Warteschlange ist vorprogrammiert, aber hier findet man Eins-a-Sushi für nur 4.500 Yen (regulärer Preis ab 10.000 Yen). Das Okamase-Set („Trust the Chef“) ist zu empfehlen, die Aufenthaltszeit beträgt ca. eine Stunde.

Tokio – eine Reise durch die Jahreszeiten

Tokio ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Sollte man das neue Jahr im Land der Aufgehenden Sonne beginnen, kann man dieses, wie die meisten Japaner, im Tempel feiern.
Der Meiji-Schrein, der dem Meiji-Tenno (Kaiser Mutsuhito, Regierungszeit 1867–1912) und seiner Frau Shoken-kotaigo gewidmet ist, befindet sich unweit des Bahnhofs Harajuku. Zum Neujahrsfest lockt er jährlich zahlreiche Besucher an. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten gehören eine Wand mit dem Schrein gespendeten Sake-Fässern, ein Torii-Tor am Eingang zum Schrein sowie der auslaufende Schrein-Wald. Mit Glück sieht man Priester und Miko (junge Frauen, die in Schreinen arbeiten) in traditioneller Kleidung. Der Schrein richtet auch traditionelle Shinto-Hochzeiten aus.

Das traditionelle Gericht am Silvesterabend sind Toshikoshi Soba-Nudeln: Buchweizennudeln in Dashi-Brühe, garniert mit Frühlingszwiebeln oder Kamaboko (Fisch Cakes). Die Nudeln stehen hierbei für das Ende des Jahres und den neuen Anfang. Am besten schlürft man die Nudeln (das ist besonders höflich) und beißt sie nicht, denn die Länge der Soba-Nudeln stehen für die Länge des eigenen Lebens.

Ein weiteres Highlight im Winter sind Besuche in den Onsen, den heißen Quellen, die es dank Japans vulkanischem Ursprung überall auf den Inseln gibt. Für ein besonderes Erlebnis lohnt sich eine kurze Zugreise in die Kleinstadt Hakone, knapp 100 Kilometer außerhalb von Tokio. Im gebirgigen Vorland des Fujisan gelegen, ist die Gegend schon seit der Edo-Zeit (1603–1868) für ihre heißen Thermalquellen bekannt. Zahlreiche Onsen-Hotels bieten die Möglichkeit, in öffentlichen oder privaten Onsen zu baden und die Aussicht auf den Ashi-See zu genießen. Zu Neujahr findet hier auch zwei Tage lang der Hakone Ekiden, ein Langstrecken-Staffellauf, von Tokio nach Hakone und zurück statt.

Ab Februar, noch vor dem Beginn des eigentlichen Frühlings, startet die Blütezeit der Ume, der japanischen Pflaume. Die weiß bis dunkelrosa gefärbten Blüten haben einen süßen, fruchtigen Duft und sind der Ursprung der Hanami-Kultur, der Blütenbeobachtung. Sie stehen für Gesundheit und Glück, Eleganz und Würde.

Im Frühling gibt es vor allem eins, was Tokioter, Japaner und Besucher aus dem Ausland mit dem Land verbinden: die Kirschblütenzeit. Das traditionelle Fest findet von Ende März bis Anfang April für zwei Wochen statt. Der japanische Name „Hanami“ bedeutet Blütenschau, denn das Ziel des Festes ist das gemeinsame Sitzen und Betrachten der zartrosa Blüten. Als Symbole der Schönheit, Perfektion und Vergänglichkeit auf der Höhe des Ruhms sind sie ein Sinnbild für ein kurzes, aber erfülltes Leben.

Die Kirschblüte ist außerdem die offizielle Pflanze Tokios. Am besten bewundert man sie im Ueno-Park, in dem, umgeben von einigen Museen und dem Tokyo Zoo, mehr als 1.000 Kirschbäume stehen. Nach der Tradition treffen sich Familien, Freundesgruppen und Kolleg*innen dort mit Picknickdecken und selbstgemachten Gerichten, um die Blütenpracht beim gemeinsamen Essen zu bestaunen. Typische Hanami-Snacks sind Yakitori (Hähnchenspieße in süßer Sojasauce), Takoyaki (Teigbällchen gefüllt mit Oktopus) und Yakisoba (gebratene Ramen-Nudeln mit Fisch, Fleisch oder Tofu, Gemüse und einer eigenen Sauce).

Besonders während der Kirschblütenzeit lohnt sich ein Besuch in Fujikawaguchiko, einer Stadt am Berg Fuji und direkt am Kawaguchi-See gelegen. Nicht unweit befindet sich auch der Aokigahara-Wald. Besonders zu empfehlen als Unterkunft sind die Ryokans, die traditionell eingerichteten japanischen Hotels. Das Schlafen auf dem Futon und auf Tatami-Matten mag zunächst abschreckend und unbequem klingen, tatsächlich bieten diese aber mehr Polsterung als gedacht. Für internationale Gäste werden oft aber auch moderne Betten angeboten. Die Schuhe zieht man hier entweder am Hoteleingang oder spätestens am Zimmereingang aus. Keine Sorge, sie werden vom Hotelpersonal eingesammelt und später wieder ausgehändigt. Die in den Zimmern oft bereitgestellten Bademäntel sind sogenannte „Yukata“, Baumwollgewänder, die sowohl im Hotel als auch außerhalb getragen werden können. Man kann diese im Hotel oftmals auch kaufen, wobei die Muster sich oft je nach Hotel unterscheiden.

Der Sommer in Tokio ist heiß: Die täglichen Temperaturen im Juli und August (nach der Regenzeit) betragen rund 30 Grad Celsius und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Im August wird es selbst nachts nicht kälter als 25 Grad, weshalb die meisten Japaner und Hotels Klimaanlagen nutzen, die oft eine recht kühle Innentemperatur herstellen. Während zu dieser Zeit viele Tokioter selbst in den Urlaub fahren, zum Beispiel nach Okinawa, gibt es auch in und um Tokio noch genug zu sehen. Spaziergänge entlang der Teefelder außerhalb der Stadt (zum Beispiel auf der Halbinsel Izu) und Besuche in den Museen bieten eine gute Abwechslung.

Zu empfehlen ist das Edo-Museum, in dem die Edo-Periode anschaulich erklärt und die traditionellen Bauten, Kleidungen und Utensilien gezeigt werden. Hier wurde sogar die Nihonbashi, eine Brücke rekonstruiert, die traditionell als Ausgangspunkt aller Straßen in Japan gilt. Es gibt zudem ein nachgebildetes komplettes Stadt-Wohnhaus und die nachgebildete Fassade des Nakamura-za-Kabuki-Theaters. Leider befindet sich das Museum momentan in einer Komplett-Restauration (Stand: August 2022). Mehr Edo gibt es im Edo Wonderland, einem Edo-inspirierten Themenpark in der nicht weit von Tokio gelegenen Stadt Nikko. Hier kann man nicht nur Gebäude, Berufe und das tägliche Leben der Samurai und das der Ninja der Edo-Periode bewundern, sondern selbst in ihre Welt eintauchen.

In Tokio locken auch das Nationalmuseum Tōkyō, das älteste Museum Japans, und das Miraikan, das Nationale Museum für Zukunftsforschung und Innovation. Das Nationalmuseum sammelt und bewahrt Kunstwerke sowie archäologische Funde aus Japan und anderen ostasiatischen Ländern. Es besitzt mehr als 110.000 Exponate, darunter 87 Nationalschätze Japans. Im Miraikan auf einer künstlichen Insel in der Tokioter Bucht werden das japanische Seismografen-Netz erklärt, technische Studien zu Robotern, Autos und Genetik geboten und Raumfahrt-Exponate ausgestellt.

Der Sommer in Japan wird von zwei unverkennbaren Geräuschen begleitet. Das eine ist das langgezogene, rhythmische Zirpen der Zikaden, die zu dieser Jahreszeit an Baumstämmen oder Häuserwänden sitzen. Das andere ist das sanfte Klingen von Windspielen oder -glocken, Furin genannt. Sie trösten die Menschen in der schwülen Sommerhitze, wenn ein wenig Wind die Glocken in Schwingung bringt. Man nennt sie auch „Klang des Sommers“ und findet sie an vielen Schreinen und Tempeln sowie in Souvenirgeschäften. 

Es gibt viele „Matsuris“ oder Volksfeste, die die Sommerzeit in Tokio erheitern, doch ein ganz besonderes ist das Edogawa Fireworks Festival, das im Toritsu-Shinozaki-Park entlang der Bänke des Edogawa-Flusses stattfindet, jährlich normalerweise am ersten Sonntag im August. Auf diesem Festival werden 14.000 Feuerwerke innerhalb von 75 Minuten gezeigt. Es wird empfohlen, frühzeitig anzureisen und für die Rückreise viel Zeit einzuplanen, da regulär um die 1,3 Millionen Besucher erwartet werden und die meisten von ihnen die U-Bahnen für die An- und Abreise nutzen. Wer also das aus der Rushhour bekannte Gequetsche in volle U-Bahnwagen vermeiden möchte, sitzt lieber noch ein wenig länger auf der Picknickdecke unter dem Sternenhimmel.

Ein beliebtes Gericht auf den Matsuris, in Nudel-Bars oder zu Hause sind eisgekühlte Somen-Nudeln. Die weißen, aus Weizen hergestellten Schwestern der Soba-Nudeln haben eine kurze Kochzeit, werden danach oft mit Eiswürfeln in kaltem Wasser abgekühlt und mit einer süßlich-salzigen Dipp-Sauce und verschiedenen Toppings serviert. Sie sind das perfekte herzhafte, aber leichte Essen für die schwülen Sommermonate.

Während Frühling und Sommer die beliebtesten Jahreszeiten für Japanreisen sind, bietet auch der Herbst in Tokio ganz spezielle Feste, Angebote und Erlebnisse.

Wie im Frühling die Kirschblüte gehört auch das Bewundern der Verfärbung der Blätterdächer über Tokios Parks und entlang der Schreine und Tempel zu den traditionellen Jahresereignissen. Nach einigen Taifunen im Frühherbst bleibt sogar das Wetter stabil und bis in den November recht warm. Am auffälligsten sind die kleinen tiefroten Blätter der Momiji-Bäume (japanischer Ahorn) sowie die leuchtend gelben Ginkgo-Bäume. Die Herbstlaub-Schau begehen Tokioter am liebsten im Yasukuni-Schrein, in den Gärten des Meiji-Schreins oder dem am Fluss gelegenen Hamarikyu-Park.

Ein weltweites Herbstfest ist natürlich Halloween und, auch wenn westliche Feste wie Weihnachten und Ostern in Japan nicht dieselbe Bedeutung haben wie bei uns, dieses Fest wird doch ausgiebig gefeiert. Wer eine Halloween-Party der anderen Art nicht verpassen will, sollte sich zum 31. Oktober an die Shibuya-Kreuzung begeben. Eine riesige Straßenparty mit über einer Millionen Menschen findet dort jährlich statt, Kostüme sind ein Muss. Auch die umliegenden Bars und Clubs veranstalten in dieser Nacht spezielle Halloween-Events.

Kinderfreundlicher geht es im Tokyo Disney Resort zu. Auch hier gibt es im September und Oktober Aktivitäten rund um Halloween, diese sind im normalen Eintrittspreis inbegriffen. Übrigens, wer weniger Disney und mehr Anime als Themenpark genießen will, findet diese in den Universal Studios Japan. Dort warten Attraktionen zu Games und Serien wie Super Nintendo World, One Piece, Attack on Titan und Sailor Moon.

Wer im Herbst – trotz warmer Temperaturen – ein aufwärmendes Gericht sucht, findet dieses schnell. Ramen-Suppen, die typischerweise Nudeln, Fleisch, Seealgen und Shiitake-Pilze enthalten, gibt es überall – ob im Konbini (Supermarkt), aus Automaten oder frisch zubereitet in kleinen Restaurants. Vom 24. Oktober bis 4. November findet im Olympiapark Komazawa die Tokyo Ramen Show statt. Hier werden allerlei verschiedene Stile der Nudelsuppe ausgestellt – und natürlich genossen. Michelin-Stern-Ramen gibt es übrigens bei Nakiryu, aber vor allem zur Mittagszeit sollte man sich hier auf lange Warteschlagen einstellen. Es muss aber wie gesagt nicht teuer sein. Als „Ultimate Soulfood“ ist Ramen in allen Gesellschaftsschichten angekommen.

Das Tor zu Japan: Industrie und Transport in Tokio

Jahrhundertelang schottete sich Japan in der Edo-Zeit von der Außenwelt ab. Nur die Bevölkerung aus China und den Niederlanden, die als einzige Europäer ab 1639 eine Aufenthaltsgenehmigung in Japan auf der künstlichen Insel Dejima vor Nagasaki hatten, durften in das Land einreisen. Heute ist Japan die drittgrößte Volkswirtschaft und ein exportorientiertes und von Rohstoffimporten abhängiges Land. Zwischen Tokio und der Hafenstadt Yokohama befindet sich das größte Industriegebiet Japans, welches durch die Schwerindustrie dominiert wird. Daneben werden hier auch chemische Produkte, Kameras, Maschinen, Metallwaren, Nahrungsmittel, optische Geräte und Textilien sowie Konsumgüter hergestellt. Das japanische Eisenbahnnetz, das während der Meiji-Zeit zwischen 1868 und 1912 errichtet wurde, hat Tokio als Zentrum, von wo aus viele der Hauptlinien in alle Teile des Landes führen. Ab 1960 wurden zur Entlastung des Schienennetzes durch die vielen Millionen täglichen Pendler mehrere Shinkansen-Strecken eröffnet.

Die zwei Hauptflughäfen für Tokio sind Haneda und Narita International Airport. Der Hafen von Tokio bildet eine Einheit mit dem westlichen Hafen von Yokohama und dem östlichen Hafen von Chiba. Über 90 Prozent der internationalen Wareneinfuhr und -ausfuhr verläuft mengenmäßig über den Seeweg. Der jährliche Güterumschlag liegt dabei bei über 360 Millionen Tonnen. Neben dem Seeweg ist der Straßenverkehr der in Japan am stärksten genutzte Lieferweg.

Als international tätiger Logistikdienstleister hat sich auch die Rhenus Gruppe 2016 in Japan niedergelassen und betreibt zwei Standorte in Tokio sowie eine weitere Niederlassung in Osaka.

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