Ein zweites Leben für Elektrogeräte

Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Alles ist schnelllebig, sofort verfügbar und kurzweilig – Trends kommen und gehen. Gleichzeitig wird das Thema Nachhaltigkeit für die meisten Menschen und Unternehmen immer wichtiger. Unterschiedliche Ansätze und Maßnahmen gibt es dabei bereits in der Mobilität, für Lebensmittel und in der Mode sowie in vielen weiteren Bereichen des Alltags. Doch wie sieht es im Rahmen der IT-Infrastruktur aus?

Smartphone-Recycling

Das Smartphone: unser täglicher Begleiter

Jedes Jahr bringen bekannte Smartphone-Hersteller ein neues Produkt auf den Markt und es bilden sich riesige Schlangen vor den Läden mit Menschen, die hoffen, eines der begehrten Geräte in den Händen zu halten. Natürlich gibt es auch Menschen, die das eigene Smartphone so lange benutzen, bis gar nichts mehr funktioniert. Die Regel ist das jedoch nicht. Eine Studie des Marktforschungsinstitutes Mafo aus 2022 zeigt, dass sich Deutsche regelmäßig nach zwei oder drei Jahren ein neues Gerät anschaffen. Das Smartphone spielt für viele eine sehr große Rolle: telefonieren, Bilder machen, Navigation – das Gerät ist ein Allrounder! Doch da wir so abhängig von einem Gerät sind, soll natürlich auch die Leistung gewährleistet werden. Dafür greift der ein oder andere auch gerne mal etwas tiefer in die Taschen, wie eine Studie von Verivox aus dem Jahr 2019 belegt.

Regelmäßiger Austausch von Geräten – sowohl im privaten als auch im Geschäftsumfeld

Nicht nur bei Privatpersonen sind IT-Geräte essenziell. Auch in Unternehmen spielt die IT-Infrastruktur eine entscheidende Rolle, denn heutzutage ist sie strategischer und operativer Bestandteil. Geräte wie Laptops, Computer, Smartphones und Tablets sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Sie sind täglich im Einsatz und werden für die unterschiedlichsten Aufgaben verwendet. Aufgrund der regelmäßigen Nutzung, der bereits erreichten Kapazitäten oder der Probleme bei der Kompatibilität, wird die Firmen-IT wiederkehrend erneuert, obwohl sie noch funktionsfähig ist.

Und auch im Privaten sieht es nicht anders aus. Wer zu Hause die ein oder andere Schublade öffnet, wird sich bestimmt manchmal erschrecken. Sie ist voll mit alten Handys oder anderweitigen Elektrogeräten. Die früheren Wegbegleiter wurden eines Tages für nicht mehr gut befunden und gegen neue eingetauscht. Seither liegen sie in den besagten Schubladen und verstauben. Doch warum werden die Altgeräte nicht entsorgt? Den überwiegenden Teil kann man nicht einfach im Restmüll entsorgen. Aufgrund des Lithium-Ionen-Akkus, der bei Schäden hochentzündlich ist, wäre das grob fahrlässig. Viele Geräte können aber kostenlos bei kommunalen Sammelstellen abgegeben werden. Trotzdem wird oft die Methode der Schublade gewählt, ganz nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. Vielleicht auch aus dem Grund, dass der Sicherheitsaspekt hierbei nicht deutlich wird, denn oft ist nicht klar, was mit den Geräten und Daten passiert. Doch mit der Nichtentsorgung verpasst man einige gute Möglichkeiten. Vor allem die, etwas für die Umwelt zu tun. Denn IT-Recycling ist nachhaltig.

Elektroschrott: mehrere Millionen Tonnen pro Jahr

Elektroschrott

Mittlerweile macht Elektroschrott einen Großteil der Müllberge aus. Durch übermäßige Anschaffungen und eine hohe Produktion von Elektrogeräten werden jedes Jahr bis zu 50 Millionen Tonnen Elektroschrott auf Deponien entsorgt, Tendenz stark steigend. Das liegt zum einen an der Konsumgesellschaft und dem Drang, immer etwas Neues zu besitzen. Andererseits liegt der Fehler auch bei den Herstellern. Verbraucher verdächtigen die Industrie, sogenannte „Sollbruchstellen“ vorsätzlich einzubauen, damit Geräte nach einiger Zeit kaputtgehen und die Verbraucher sie eben nicht über einen langen Zeitraum nutzen können. Als Konsequenz sind sie gezwungen, ein Neues zu kaufen, denn eine Reparatur ist häufig kostenintensiver als der Kauf eines neuen Gerätes. Hierdurch gewährleisten Hersteller ihren regelmäßigen Gewinn, aber als Konsequenz landen viele Geräte bereits nach kurzer Lebensdauer auf dem Müll. Hier ist die Gefahr groß, dass sie nicht rechtmäßig recycelt werden. Ist das der Fall, können wertvolle, aber auch gefährliche Stoffe wie Blei in den Boden eindringen und die Umwelt gefährden, zudem können vertrauliche Daten verloren gehen. Dabei wäre es möglich, Geräte durch IT-Remarketing umweltgerecht zu verwerten.

Die Bedeutung von IT-Remarketing

Unter dem Begriff IT-Remarketing versteht man den Ankauf, die Aufarbeitung und die Wiedervermarktung oder Entsorgung von Elektrogeräten wie Smartphones, Laptops etc. Altgeräten kann durch die Aufarbeitung ein neues Leben geschenkt werden. Aus diesem Grund gilt IT-Remarketing als nachhaltig. Weitere Begriffe, die in dem Zusammenhang gerne genutzt werden, sind: IT-Refurbishment, Hardware-Remarketing oder auch Green IT.

Der Markt spürt die Notwendigkeit, dem Thema Wiederverwendung sowie der ressourcenschonenderen Entsorgung von IT-Hardware mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Prozess, Geräte erneut in den Lebenszyklus zu bringen, ist tatsächlich deutlich weniger aufwendig, als Geräte neu zu produzieren.
Nils Thiemann | Geschäftsführer Rhenus IT Cycle GmbH

Der Prozess des IT-Remarketings

Dass das Entsorgen von Altgeräten nicht einfach ist, haben auch Dienstleister erkannt. Daher bieten sie professionelles IT-Remarketing für Kunden an. Gestartet wird mit einem Projektplan und einer Beratung. Hierbei wird geprüft, ob die IT-Hardware zur Wiedervermarktung geeignet ist. Darauf folgt der IT-Ankauf. Es besteht die Wahl zwischen einer professionellen Vernichtung und einer nachhaltigen Wiedervermarktung. Ist der Auftrag erteilt, werden die Altgeräte von dem beauftragten Dienstleister in speziellen Sicherheitsfahrzeugen transportiert. Der richtige Transport ist hierbei entscheidend, um mögliche Schäden zu vermeiden und auch datenschutzrelevanten Aspekten Rechnung zu tragen.

Smartphone-Reparatur

Nach der Abholung werden die Geräte dann geprüft, die vorhandenen Daten datenschutzkonform gelöscht und die Geräte gereinigt. Hierbei werden auch Aufkleber, Inventarnummern oder Ähnliches entfernt, sodass keine Rückschlüsse mehr auf den Vorbesitzer gezogen werden können. Im Nachgang kann der Prozess des Refurbishment oder der Vernichtung beginnen. Beim Refurbishment spricht man von einer Aufbereitung der Produkte zur Wiederverwendung bzw. Vermarktung. Bei einer Vernichtung werden die Produkte in Einzelteile zerlegt oder geschreddert und dem Rohstoffkreislauf nachhaltig wiederzugeführt.

Datensicherheit als Priorität

Auf Datenträgern und Elektrogeräten befinden sich viele Informationen. Entscheiden sich Privatpersonen oder gar Unternehmen, diese aus der Hand zu geben (für die Vernichtung oder das Refurbishing), möchten sie natürlich, dass die Sicherheit im Umgang mit persönlichen bzw. unternehmensbezogenen Daten weiterhin gewährleistet ist. Beauftragte Dienstleister können dafür auf Zertifikate geprüft werden. Diese belegen, dass die Prozesse von ausgewiesenen Stellen regelmäßig kontrolliert und auditiert werden. Außerdem sollten Dienstleister ihre Prozesse nach konsequenten Vorgaben regelmäßig aktualisieren.

Nach dem Vorgang bestätigt ein Löschprotokoll die datenschutzkonforme Entfernung der Daten. Dieses sollte ein Dienstleister ebenfalls ausstellen können.

Wichtige Zertifikate sind unter anderem:

  • DIN EN ISO 9001:2015
  • Datenlöschprozess
  • Entsorgungsfachbetrieb
  • Erstbehandlungsanlage nach ElektroG
  • Datenträgervernichtung nach DIN 66399

Refurbishte Elektrogeräte mit Garantie

In Zeiten von Rohstoffmangel und andauernden Lieferengpässen sind neue Elektrogeräte teilweise nur unter Einhaltung deutlich längerer Vorlaufzeiten zu beschaffen. Dienstleister bieten daher nach der Aufbereitung den Verkauf von refurbishten Geräten an. Steht eine neue Anschaffung an, lohnt es sich als Unternehmen sowie als Privatperson, über refurbishte Altgeräte nachzudenken, denn diese werden kostengünstiger angeboten. Dabei sollten technische und optische Standards gewährleistet sein, schließlich möchte man auch mit einem wiederhergestellten Altgerät professionell arbeiten können. Dienstleister, die refurbishte Geräte anbieten, geben in der Regel auch eine Garantie auf die Produkte.

Bislang ist das Kaufen von überholten Altgeräten jedoch kein großes Thema. Im Jahr 2022 haben nur vier Prozent der Unternehmen refurbishte Produkte genutzt, auch Privatpersonen sind noch verhalten. Aufgrund der anhaltenden Klimadiskussionen wird das Thema in den nächsten Jahren aber voraussichtlich mehr in den Fokus rücken. Schließlich verfolgen immer mehr Unternehmen das Ziel, klimaneutral zu werden. Auch zu diesem Schritt kann IT-Remarketing beitragen.

Sie wollen mehr über das Thema erfahren?

Informieren Sie sich hier über Dienstleistungen in den Bereichen Datenlöschung, Refurbishment und Recycling von Elektrogeräten.

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