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Frischelogistik: Timing und Temperatur im Einklang

Avocados aus Mexiko, Mangos aus Indien und Lachs aus Norwegen: Herkunftsetikette verraten den langen Weg von Obst und Meeresfrüchten seit Ernte bzw. Fang bis in den Supermarkt. Frischelogistik macht es möglich, dass Lebensmittel auch nach langen Distanzen einwandfrei und verzehrbereit im Einkaufskorb landen.

Frisches Obst in Boxen fertig für den Transport

Eilig, empfindlich, verderblich: Ware mit besonderen Anforderungen

Dass das permanente Angebot von Lebensmitteln oder Blumen aus entfernten Ländern keine Selbstverständlichkeit ist, wird angesichts der Herausforderungen für Frischelogistik schnell deutlich. Zwei bis drei Tage hat eine Schnittblume durchschnittlich Zeit, um vom Feld beim Blumenhändler zu landen. Dauert der Transport länger, nimmt ihre Frische schon vor dem Verkauf immer weiter ab. Dass diese zeitliche Vorgabe nicht zu unterschätzen ist, zeigt ein Blick auf die klassischen Anbauländer und die damit einhergehenden Reiserouten. Schnittblumen kommen zum Beispiel aus Kolumbien, Ecuador und Kenia, die hinter den Niederlanden Platz 2 bis 4 der größten Exporteure belegen.1 Neben Agrarerzeugnissen wie Blumen, Zwiebeln und Saatgut sind Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Molkereiprodukte weitere Beispiele für Güter, die spezielle Anforderungen an Kühltransporte stellen, um Endverbraucher in frischem, unbeschädigtem und qualitativ hochwertigem Zustand zu erreichen.

Herausforderungen beim Umschlag verderblicher Fracht

Klimatische Bedingungen, Hygiene-Richtlinien, Haltbarkeit und Saisonalität: Die Liste der Faktoren, die beim Transport von frischen oder verderblichen Produkten eine Rolle spielen, ist lang. Die verschiedenen Kriterien haben unter anderem Einfluss auf die Art des Transports, die Containerkategorie und Verpackung, die Temperatureinstellungen und die Transitzeit. Prinzipiell besteht die Herausforderung in der Frischelogistik darin, die Waren während der gesamten Lieferkette kühl zu halten sowie sie so schnell und damit so frisch wie möglich an den richtigen Ort zu liefern. Das bedeutet in der Praxis: Die schnelle Buchung und genaue Planung der Lieferung sind von immenser Bedeutung. Für eine geschlossene Kühlkette gilt es, Temperaturschwankungen bei Lagerung und Versand zu vermeiden – was für die Gewährleistung von Sicherheit und Qualität unerlässlich ist. Während des Verladens, des Transports und des Entladens von Fleisch und Fisch ist zudem die Hygiene entscheidend. Durch Temperaturkontrolle und Rückverfolgbarkeit weist ein Experte für Kühltransporte nach, dass die Produkte bestimmte Standards erfüllen oder den Branchenvorschriften entsprechen.

Was ist bei interkontinentalen Frischetransporten zu beachten?

Die gängigsten internationalen Transportarten für Frischeprodukte sind Luft- und Seefracht, die sich untereinander vor allem durch Transportzeit und Preis unterscheiden. Der Straßengüterverkehr spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, insbesondere bei kürzeren Entfernungen auf dem Landweg und im grenzüberschreitenden Verkehr. Welcher Weg für die spezifische Supply Chain in der Kühllogistik der geeignete ist, bestimmt jedoch vor allem das Produkt selbst. Da Luftfracht schneller und sicherer ist als Seefracht, ist sie für frische, kurz haltbare oder empfindliche Waren prädestiniert. Frischer Fisch ist die am häufigsten per Luft beförderte Ware, dicht gefolgt von Obst, Blumen und Gemüse. Schüttgut wie Blumenzwiebeln und Saatgut oder lagerfähige Produkte werden in der Regel per Schiff befördert. Da Lebensmittel generell unter besonderem Schutz und Kontrolle stehen, erfordert sowohl der Warentransport in der Luft als auch auf dem Wasser eine umfangreiche Zollabfertigung. Exporteure von Frischeerzeugnissen müssen sicherstellen, dass sie den Ausfuhrbestimmungen entsprechen – zum Beispiel in der Funktion als zugelassener Wirtschaftsbeteiligter. Unter anderem sind Pflanzengesundheitszeugnisse wichtige Dokumente, die für die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen erforderlich sind.

Frachtflugzeug mit offenem Frachtraum bietet einen Blick auf ein Kühlaggregat

Qualitätsmanagement ist in der Frischelogistik essenziell

Nicht nur die Dokumentation, sondern auch diverse Zertifizierungen sind wichtiger Bestandteil der Qualitätssicherung. Denn die Beförderung verderblicher Waren auf dem Luftweg nimmt mit der wachsenden Nachfrage der Verbraucher nach gesunden Produkten das ganze Jahr über ständig zu. Zentrale Aspekte beim Lufttransport verderblicher Waren sind Zeit- und Temperaturmanagement, um Lebensmittelverluste zu vermeiden. Um dem Mangel an standardisierten Verfahren und bewährten Praktiken für Kühltransporte entgegenzuwirken, hat die International Air Transport Association (IATA) das CEIV Fresh-Programm etabliert. Es bietet Unternehmen die Möglichkeit, ein Kompetenzzentrum für die Logistik verderblicher Waren zu werden. Weitere wichtige Vorschriften und gesetzliche Anforderungen sind die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 sowie die Richtlinien der National and International Road Transport Union (NIWO) für Straßenfracht.

Logistikdienstleister gewährleistet Einhaltung der Kühlkette

Für den Transport in einer geschlossenen Kühlkette ist die Zusammenarbeit mit einem Logistikdienstleister, der die nötige Branchenerfahrung mitbringt, von oberster Bedeutung. Denn er ist nicht nur ein Experte für Frischelogistik, sondern auch auf den Umschlag empfindlicher Produkte und deren temperaturgeführte Beförderung spezialisiert. Die Mitarbeiter sind speziell für den Umgang mit verderblichen Gütern geschult und behandeln die empfindlichen Produkte mit äußerster Sorgfalt – von der Abholung bis zur Auslieferung am Zielort. Sie bleiben durch die Teilnahme an Seminaren und internationalen Trainings, den Besuch von Import- und Exportfirmen und Ausstellungen zum Thema Kühltransporte auf dem neuesten Stand. Kontakte zu Fluggesellschaften und Reedereien gewährleisten, dass Kapazitäten für die Buchung von Fracht zur Verfügung stehen. Die Abwicklung der Zollformalitäten, die Einfuhrkontrolle und die Transportversicherung zählen ebenfalls zu den Aufgaben. Auch das richtige Equipment ist essenziell: Einige Frischwaren werden in Thermohüllen oder temperaturkontrollierten Containern verpackt, um sie auf der richtigen Temperatur zu halten. Temperaturmessgeräte und empfindliche Logger überwachen die Temperatur während des Transports. Lagerstandorte mit geräumigen, gut klimatisierten Kühl- und Gefrierkammern stellen sicher, dass der Versender seine zeitkritischen Sendungen so schnell und so frisch wie möglich zustellen kann.

„Eine sorgfältige Überwachung der Qualität der Waren und eine detaillierte persönliche Betreuung sind in der Frischelogistik unerlässlich.“

Boudewijn van der Veld | Geschäftsführer, Rhenus Fresh B.V.

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Best Practice: Umschlag von Frischeprodukten in den Niederlanden

Die meisten Flugzeuge und Schiffe, die Blumen transportieren, kennen nur ein Ziel: die Niederlande. Auch als Im- und Exporteur von frischen Waren ist das Land auf den vorderen Plätzen. Als einer der weltweit größten Logistikdienstleister verfügt Rhenus dort über zwei Standorte in Aalsmeer und Schiphol für das Handling verderblicher Waren. Sie umfassen Gefrier- (–18 Grad Celsius) und Kühllager (+2 bis 8 Grad Celsius und +15 bis 25 Grad Celsius). Die Niederlassung Schiphol ist luftseitig am gleichnamigen Flughafen gelegen und damit für die Vorbereitung von nationalen und internationalen Sendungen auch im Bereich Frischelogistik prädestiniert. Das Cross-Dock-Lager mit Kühleinheit in Aalsmeer befindet sich auf dem Gelände der weltgrößten Blumenversteigerung, der Royal Flora Holland. Sie organisiert seit mehr als 100 Jahren den internationalen Marktplatz für Produzenten und Käufer. Zu den Mehrwertdiensten zählen Kühltransporte mit temperaturgeführten Lkw, Konsolidierung, Palettierung, Verpackung, Screening und Inspektion der Ware. Durch ein globales Netzwerk ist der Transport von frischen und verderblichen Produkten zu jedem Zielort realisierbar.

Bunte Blumen sicher auf Paletten verpackt

Reibungsloser Frischeexport stärkt Wettbewerbsfähigkeit

Unternehmen aus der Lebensmittel- oder der Agrarbranche sind neben Anbau, Herstellung und Verarbeitung ihrer Frischeartikel auf den Vertrieb spezialisiert. Durch das Outsourcing der Lagerung und des Transports an Logistikspezialisten in dem Bereich der Kühltransporte können sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und in der Folge sämtliche Bereiche stärken. Denn die Logistiker verfügen über das Know-how, die Erfahrung, das Equipment und das Netzwerk für einen produktgerechten Frischeexport und bieten Kunden mithilfe von Tür-zu-Tür-Lösungen einen zusätzlichen Mehrwert. So profitieren die Kunden von einer effizienten Lieferkette und erhalten frische Produkte zu höchster Qualität und wettbewerbsfähigen Preisen.

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