Der Anteil von Photovoltaik ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um mehr als zwei Prozent auf 10,9 Prozent gewachsen1. Die Gründe, auf die Energiequelle Sonne zu setzen, sind vielseitig: mehr Unabhängigkeit von regionalen Stromversorgern, eine bessere Klimabilanz oder auch eine niedrigere Stromrechnung. Zudem hat sich die Photovoltaik-Technologie weiterentwickelt und bietet heute für eine große Zahl der Bevölkerung Einsatzmöglichkeiten – dafür reichen schon ein Balkon, eine Terrasse oder ein Garten aus. Allein rund 60 Millionen Einwohnende in Deutschland haben Zugang zu einem Balkon oder einer Terrasse.
Steckerfertige PV-Anlagen gehören daher mittlerweile ganz selbstverständlich ins Sortiment der Online-Shops von Discountern und Baumärkten. In den Jahren 2020 und 2021 wurden einer Marktstudie der HTW Berlin sowie der Verbraucherzentrale NRW zufolge bis zu 128.000 Stecker-Solar-Geräte in Deutschland verbaut – der Markt sei damit größer als gedacht, folgerten die Auftraggeber2.
Dabei ist das Potenzial von Solarkraft schon lange bekannt. Als in den 1980er-Jahren die Preise für Photovoltaik-Anlagen sanken, gab es einen ersten Boom von Solarenergie. Private PV-Anlagen gingen in den 1990er-Jahren ans Netz, das sogenannte 1.000-Dächer-Subventionierungsprogramm der damaligen Bundesregierung sorgte zudem für Aufwind. Als Teil des Erneuerbare-Energien-Gesetzes folgte 1999 das 100.000-Dächer-Programm.
Photovoltaik bedeutet die direkte Umwandlung von Lichtenergie mittels Solarzellen in elektrische Energie. Bereits im Altertum wurde Sonne als Wärmequelle genutzt. Die Grundlage der Photovoltaik-Entwicklung begann jedoch erst mit dem französischen Physiker Alexandre Edmond Becquerel, der 1839 eher zufällig den photoelektrischen Effekt entdeckte. Er stellte fest, dass der Strom unter Bestrahlung mit Licht stärker fließt3.
Während Photovoltaik zunächst jedoch vor allem mit Solardächern verbunden war, kamen 2001 die ersten Balkonkraftwerke auf den Markt. Ein Meilenstein für Bewohner*innen, die zur Miete wohnen und kein Eigenheim besitzen, auf das sie Solarmodule installieren könnten. Neben PV-Modulen für Dächer und Mini-Photovoltaik-Anlagen für Balkone gibt es mittlerweile zudem Solaranlagen für Terrassen und Gärten. Letztere sind häufig Inselsolaranlagen und arbeiten damit komplett unabhängig vom Stromnetz.
Die erlaubte Leistung von Stecker-Solar-Geräten reicht nicht dafür aus, um einen kompletten Haushalt autark mit Strom zu versorgen. So können wattintensive Produkte wie Kaffeemaschine, Toaster oder Haartrockner damit zwar nicht betrieben werden, jedoch lässt sich die Grundlast beispielsweise von Telefon und Router oder Standby-Geräten abdecken. Ein steckerfertiges Balkonkraftwerk mit einem Kaufpreis von unter 1.000 Euro kann sich trotz der auf 600 Watt beschränkten Leistung bei guter Lage und Ausrichtung bereits nach einigen Jahren amortisieren.
Balkonkraftwerke lassen sich an fast allen Balkonen befestigen – ob Beton, Kunststoff, Metall oder Holz. Einige Voraussetzungen sollten jedoch vor einem Kauf geklärt werden:
Was in einigen europäischen Ländern wie den Niederlanden erlaubt ist, gilt nicht für Deutschland: Hier darf der Stromzähler nicht rückwärtslaufen, wenn eigener Strom eingespeist wird. Den Einbau eines Zählers mit Rücklaufsperre übernimmt der Netzbetreiber vor Ort nach Beauftragung.
Damit von der PV-Anlage Strom ins Wohnungsnetz eingespeist werden kann, muss der Balkon mit einer Steckdose ausgestattet sein. Jedes Solar-Gerät muss hierbei an eine separate Steckdose angeschlossen werden. Meist reicht laut Expert*innen eine sogenannte Schuko-Steckdose aus – normgerecht ist derzeit jedoch nur eine Wieland-Steckdose. Sollte der Balkon noch über keine Steckdose verfügen, kann diese häufig nachgerüstet werden.
Auch wenn laut gängigen Rechtssprechungen die Montage eines Balkonkraftwerkes nicht grundsätzlich untersagt werden kann, gilt es, das Einverständnis von Vermieter*in oder Eigentümergesellschaft vor der Installation einzuholen.
Bei steckerfertigen Balkonkraftwerken darf die Leistung nicht mehr als 600 Watt betragen. Baugleiche Wechselrichter können gekoppelt werden, sofern sie gemeinsam nicht die maximale Leistungsgrenze überschreiten.
Ein Balkonkraftwerk muss beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Neben Kontaktdaten und Standort werden Zählernummer und Leistung der Module abgefragt. Darüber hinaus muss die Balkonanlage innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme im Register für den deutschen Strom- und Gasmarkt, im sogenannten Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, registriert werden – ansonsten drohen Bußgeld und Verlust der EEG-Vergütung.
Für Balkonkraftwerke, die in der Nähe eines Wohngebäudes installiert werden, fällt seit dem 1. Januar 2023 bei der Lieferung keine Umsatzsteuer mehr an. Die bisher geltenden 19 Prozent Mehrwertsteuer wurden auf null Prozent gesenkt. Auch beim Betrieb, also der Einspeisung von Strom, fällt in der Regel keine Umsatzsteuer mehr an5. Zwar sind Händler*innen und Handwerker*innen nicht dazu verpflichtet, die niedrigere Umsatzsteuer an ihre Kund*innen weiterzugeben. Dennoch ist das Ziel, die Mini-PV-Anlagen mit dieser Maßnahme zu vergünstigen und für eine breitere Bevölkerungsgruppe attraktiv zu machen. So sind preiswerte Balkonkraftwerke bereits für rund 600 Euro erhältlich (Stand: März 2023).
Damit nicht genug: Neben der Förderung des Bundes durch die Steuerbefreiung gibt es sowohl zahlreiche kommunale als auch einige Förderprogramme der Bundesländer. Derzeit sind diese in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern sowie Schleswig-Holstein erhältlich. Während Käufer*innen in Schleswig-Holstein von einem Zuschuss von maximal 200 Euro profitieren, beträgt dieser in Berlin und in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 500 Euro. Die einzelnen Förderbedingungen sind dabei jedoch unterschiedlich (siehe Infobox). Beachtet werden sollte die Voraussetzung einiger Fördertöpfe, dass der Antrag auf Förderung vor dem Kauf gestellt werden muss.
Das Förderprogramm SolarPLUS wurde am 10. Februar 2023 um das Modul E-Steckersolargeräte erweitert. Mieter*innen mit Erstwohnsitz im Stadtstaat können einen Zuschuss zu einem Steckersolargerät in Höhe von bis zu 500 Euro erhalten. Der Antrag muss elektronisch über ein Portal gestellt werden. Wichtig: Der Antrag für die Zuwendung muss vor dem Kauf eingegangen und bestätigt sein. Spätestens drei Monate nach Projektabschluss muss ein Verwendungsnachweis eingereicht werden6.
Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern gewährt eine Förderung für die Anschaffung und Installation von Balkon-PV-Anlagen. Diese gilt für Mieter*innen und Eigentümer*innen. Der Förderbetrag ist auf maximal 500 Euro pro steckerfertiger Anlage und Wohnungseinheit beschränkt7.
Wurden früher nur Batteriespeicher und keine Energieerzeugungsanlagen gefördert, umfasst die am 16. Januar 2023 in Kraft getretene Neuauflage des Förderprogramms Klimaschutz auch Photovoltaik-Balkonanlagen. Diese werden mit bis zu 200 Euro unterstützt. Die Beantragung erfolgt ausschließlich digital über die Website „Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger“ im Serviceportal des Landes Schleswig-Holstein8.
Ist der Kauf eines Balkonkraftwerkes einmal besiegelt, stellt sich für den Empfänger die Frage der Lieferung und Montage. Zwischen Familie und Arbeit ist die Zeit oftmals ein knappes Gut. Viele Käufer*innen von Solarmodulen möchten es daher so bequem wie möglich haben.
Dazu gehört, dass alle Teile der PV-Anlage nebst Zubehör gebündelt und unbeschädigt zum Wunschtermin an der Einbringungsstelle eintreffen. Hier lohnt sich für den Endkunden ein Blick auf die Versandhinweise des jeweiligen Online-Shops – denn die angebotenen Services unterscheiden sich stark.
Oftmals werden die Bauteile in unterschiedlichen Paketen versendet. Wechselrichter werden dann meist mit einem KEP-Dienstleister transportiert und der Empfänger hat häufig keinen Einfluss darauf, wann die Sendung ankommt oder wo sie unter Umständen hinterlegt wird – beispielsweise in einem entfernteren Paketshop. Da die Solarmodule zu groß für den klassischen Postversand sind, müssen diese per Spedition angeliefert werden. Viele Speditionen bieten hier nur den reinen Versand frei Bordsteinkante an.
Onlinehändler, die ihren Kund*innen mehr Service bieten wollen, schließen Partnerschaften mit Speziallogistikern. Der Vorteil: Hier wird das Balkonkraftwerk als Komplettlieferung zeitgleich gebracht und der Wunschtermin der Auslieferung kann zuvor in einem Online-Kundenportal selbstständig und einfach gebucht werden. „Für die Empfänger*innen der Anlagen ist das sehr bequem. Die Resonanz der Endkund*innen spiegelt uns, dass sich die Verbraucher*innen möglichst kurze Zeitfenster wünschen, damit sie nicht allzu lange zu Hause warten müssen. Bei Rhenus Home Delivery kann der Endkunde daher am Vortag der Zustellung sein voraussichtliches zweistündigen Lieferzeitfenster einsehen und das Fahrzeug am Ausliefertag per GPS online verfolgen. Überdies erhält der Empfänger rechtzeitig vor Ankunft einen Anruf unserer Teams“, berichtet Markus Reese.
Prinzipiell sind steckerfertige Solarkraftwerke so konzipiert, dass sie selbst zusammengebaut und installiert werden können. Anleitungen für DIY-Montagen von Solarmodulen und Balkonkraftwerken finden sich im Internet zuhauf. Allerdings: Nicht jeder Anwender ist der geborene Handwerker. Besonders herausfordernd wird es, wenn der Balkon in einer höheren Etage liegt. Passiert ein Missgeschick, kann der Schaden erheblich sein – im schlimmsten Fall wird nicht nur das Modul beschädigt, sondern ein Heimwerker verletzt sich.
„Wir empfehlen Online-Händlern und Herstellern, den Endkund*innen die Wahl zu lassen zwischen einer günstigeren 1-Mann-Anlieferung frei Haus oder dem Rundum-Service im 2-Mann-Handling bis an die Verwendungsstelle, der zusätzlich die Montage des Balkonkraftwerkes umfasst. Bei Letzterem muss der Empfänger nur zu Hause sein und sich ansonsten um nichts kümmern“, rät Markus Reese. Um die Zufriedenheit der Endkund*innen zu messen, erhebt Rhenus Home Delivery, Spezialist im 1- und 2-Mann-Handling, zudem den Net Promoter Score (NPS). So können die Prozesse kontinuierlich verbessert werden. „Unsere Anstrengungen, die Qualität unserer Services zu erhöhen, haben sich bereits ausgezahlt. Derzeit liegt unser NPS bei rund 60. Im Vergleich zu vielen anderen Logistikdienstleistern ist dies sehr hoch“, berichtet Reese.
Möchte der Empfänger eine bestellte Balkonkraftanlage retournieren, stellt sich für viele Verbraucher das Problem der Verpackung, die meist nicht mehr vorhanden ist. Auch hier schaffen professionelle Speditionen Abhilfe und bieten einen Retourenservice an, bei dem das Verpackungsmaterial gleich mitgebracht wird. Dies spart dem Verbraucher Zeit und reduziert zudem die Schadensquote.
1 | Vgl. Statista: „Anteil der Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung in Deutschland in den Jahren 2002 bis 2022“, unter: https://rhen.us/TOhgCrzINOnX (abgerufen am 21.03.2023)
2 | Vgl. Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Bis zu 190.000 Steckersolargeräte in Deutschland im Einsatz“, unter: https://rhen.us/xkXkKmApPm7N (abgerufen am 21.03.2023)
3 | Vgl. Senec: „Entwicklung der Photovoltaik: Die Geschichte der Solarenergie“, unter: https://rhen.us/OQc4IPLVMMdp (abgerufen am 21.03.2023)
4 | Vgl. DKE: „Mini-PV-Anlage: Strom auf dem eigenen Balkon erzeugen – nachhaltig und für jeden möglich“, unter: https://rhen.us/WGtlzQGA0y6M (abgerufen am 21.03.2023)
5 | Vgl. Bundesministerium der Finanzen: „FAQ ‚Umsatzsteuerliche Maßnahmen zur Förderung des Ausbaus von Photovoltaikanlagen‘“, unter: https://rhen.us/wGAdzuNNj33r (abgerufen am 21.03.2023)
6 | Vgl. Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie, Betriebe: „Förderprogramm SolarPLUS“, unter: https://rhen.us/Vr1PJg6x5qbF (abgerufen am 21.03.203)
7 | Vgl. Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern: „Mini-Solaranlagen“, unter: https://rhen.us/KkGL9B58qqNP (abgerufen am 21.03.203)
8 | Vgl. Schleswig-Holstein Presse: „Hohe Nachfrage beim Förderprogramm ,Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger‘“, unter: https://rhen.us/llNVdfJMkr85 (abgerufen am 21.03.203)
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