Kunsthochburg und Handelsmacht der Renaissance

„Die Toskana liegt nicht in Italien, sondern Italien liegt in der Toskana.“ Schon Goethe war von der Schönheit der italienischen Region überzeugt. Mit ihren malerischen Hügellandschaften, den scheinbar endlosen Zypressenalleen und weitläufigen Olivenhainen wirkt die Landschaft tatsächlich wie das perfekte Postkartenmotiv. Die Gegend an der Westküste Italiens steht jedoch nicht nur bei Kunst- und Naturliebhabern hoch im Kurs, sondern begeistert aufgrund ihrer geschichtsträchtigen Vergangenheit auch Kulturfans aus aller Welt. Knapp 50 Millionen Touristen besuchen die Toskana jedes Jahr. Sie erstreckt sich von Carrara entlang der Küste des Tyrrhenischen Meeres in Richtung Süden, vorbei an der Insel Elba bis zur Lagune von Orbetello, einem Naturschutzgebiet, in dem sich bedingt durch das Süß- und Salzwassergemisch eine Vielzahl unterschiedlicher Tierarten angesiedelt hat.

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Die Toskana in Zahlen & Fakten

  • Hauptstadt: Florenz
  • Einwohner: 3,7 Millionen (2021)
  • Fläche: 22.993 Quadratkilometer
  • Währung: Euro (EUR)

Logistischer Knotenpunkt der Antike

Volterra

Schon seit vielen Jahrhunderten ist die Toskana ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die Handelsbeziehungen im Mittelmeerraum. Die zentrale Lage der Region eignete sich hervorragend für Geschäfte innerhalb des Landes, aber auch für den Warenumschlag nach Europa und in den Orient über die Häfen in Genua, Venedig und Pisa. Bereits um 180 v. Chr. haben die Römer Pisa eingenommen und an der Küste vor der Stadt einen ersten Hafen errichtet, um ihn im Mittelmeerraum als Basis für ihre militärischen Aktivitäten zu nutzen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Pisa zu einer bedeutenden Seemacht und Handelsmetropole am Tyrrhenischen Meer. In Vada, nur wenige Kilometer südlich von Pisa, entstand in der Antike der Haupthafen der Stadt Volterra, die westlich davon auf einem Bergrücken oberhalb des Tals der Cecina gelegen ist. Die Hafenstadt lag direkt an der römischen Handelsstraße „Via Aurelia“, die zur damaligen Zeit von Rom bis nach Pisa führte.

Unterwegs auf den mittelalterlichen Spuren von Florenz

Florenz

Zur gleichen Zeit entstanden im Landesinneren große Handelsstädte. Vor allem Florenz gewann dabei stark an Bedeutung. Das historische Stadtzentrum, das noch sehr gut erhalten ist und 1982 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, zeugt bis heute vom mittelalterlichen Reichtum der Stadt. Durch die Großmacht der Familie Medici blühte der Ort zur Handelsmacht auf und die Florentiner Textilien waren bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Insbesondere in dem ehemaligen Arbeiterviertel Oltarno lassen sich auch heute noch verschiedene kleine Manufakturen und Werkstätten für Leder und Papierwaren bestaunen. Auch der Palazzo Pitti, der den Medici als Hauptsitz diente, und der dahinterliegende Boboli-Garten mit seinen zahlreichen Statuen sind Zeugnisse der historischen, ökonomischen und politischen Macht der Stadt. Als Florenz im 19. Jahrhundert kurzzeitig Hauptstadt des Königreichs Italien war, wurde der Piazzale Michelangelo errichtet, in dessen Mitte eine Bronzekopie des David steht und der einen atemberaubenden Blick über die Stadt und die toskanischen Hügel bietet.

Auf der nördlichen Seite des Arno, im Herzen der Altstadt, befinden sich die Uffizien. In dem weltbekannten Kunstmuseum können Besucher*innen neben Werken der Bildhauerei auch berühmte Gemälde wie „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli bestaunen. Nur wenige Schritte weiter, direkt im Nachbargebäude, befindet sich das Museo Galileo, das einen spannenden Einblick in die geozentrische Weltanschauung und vielfältigen Erfindungen des 15. und 16. Jahrhunderts gibt. Ein Must-see für alle naturwissenschaftlich Interessierten!

Das Herzstück der Altstadt ist der Duomo Santa Maria del Fiore, der vor allem für seine Kuppel bekannt ist. Sie wurde zwischen 1420 und 1436 von Filippo Brunelleschi erbaut und gilt aufgrund ihres Durchmessers von 45 Metern und einer Gesamthöhe von mehr als 116 Metern als das größte gemauerte Gewölbe der Welt. Das Innere der Kuppel ziert ein riesiges Fresko, das von mehreren Künstlern im 16. Jahrhundert aufwendig angebracht wurde.

Kunst & Kultur hautnah erleben

Palazzo Pfanner

Auch außerhalb der Hauptstadt bietet die Toskana jede Menge interessante Orte, die einen Besuch wert sind. Man sollte sich mindestens eine, besser zwei Wochen Zeit nehmen, um die Schönheit und Vielfalt der Region zu erfassen und zwischendurch auch mal Pause für ein kleines Gelato einzulegen.

Das Museo Leonardiano Vinci in dem kleinen, unscheinbaren Örtchen Vinci, westlich von Florenz, gibt einen Einblick in das Leben und die bahnbrechenden Erfindungen von Leonardo da Vinci, einem der größten Universalgelehrten aller Zeiten. Die Ausstellung beinhaltet nicht nur zahlreiche wissenschaftliche und technische Modelle, sondern auch medizinische Ausstellungsstücke von Leonardos Studien über den menschlichen Körper. Mitten in der Innenstadt von Lucca befindet sich der Palazzo Pfanner. Von außen wirkt das Gebäude eher eintönig und unscheinbar, jedoch verbirgt sich im hinteren Teil des Anwesens ein prachtvoll angelegter Garten. Im 19. Jahrhundert erwarb die bayerische Familie Pfanner den Palast und eröffnete dort die erste Bierbrauerei Italiens mit dazugehörigem Biergarten. Noch heute ist der Palast Eigentum der Familie Pfanner. Die Räumlichkeiten sowie die Gartenanlage sind seit einigen Jahren für Besucher und Veranstaltungen geöffnet.

Carrara-Marmorsteinbruch

Ein Traum in Weiß! Im Norden der Toskana, inmitten der Apuanischen Alpen, verbirgt sich eines der größten Marmorvorkommen der Welt. Seit der Römerzeit wird hier der edle Carrara-Marmor abgebaut. An einigen Stellen ist es sogar möglich, mit dem eigenen Auto in den Steinbruch zu fahren und ihn von innen zu besichtigen. Die entstandenen Hohlräume sind inzwischen so groß, dass sie nicht nur für touristische Führungen, sondern teilweise auch für Veranstaltungen wie Modenschauen genutzt werden.

Die mittelalterliche Stadt San Gimignano

Die mittelalterliche Stadt San Gimignano wird wegen ihrer teilweise bis zu über 50 Meter hohen Geschlechtertürme auch als „Manhattan der Toskana“ bezeichnet. Von den ursprünglich 72 Türmen der Stadt existieren heute noch 15. Sie dienten den wohlhabenden Patrizierfamilien früher nicht nur als Prestigeobjekt, sondern auch als Rückzugsort im Fall eines Belagerungsangriffs auf die Stadt. Der Torre Grossa ist der einzige Turm, der heute noch für Besichtigungen zugänglich ist. Von hier oben bietet sich eine wunderbare Aussicht auf die weitläufige Landschaft der Toskana!

Zweimal jährlich findet der Palio di Siena statt. Er gilt als härtestes Pferderennen der Welt und gleichzeitig auch als das bedeutendste kulturelle Ereignis in Siena. Auf einem etwa 300 Meter langen Rundkurs im Stadtzentrum treten die verschiedenen Contraden (Ortsteile) dabei seit Jahrhunderten gegeneinander an. Die Pferde werden ungesattelt geritten und es gewinnt schließlich das Pferd, welches – mit oder ohne Reiter – nach drei Runden am schnellsten die Ziellinie überquert hat.

Der schiefe Turm von Pisa

Mit einer Neigung von 3,97 Grad ist er zwar nicht der schiefste, aber der wohl berühmteste Turm der Welt: der schiefe Turm von Pisa. Von der Grundsteinlegung bis zur Fertigstellung des Turms dauerte es 200 Jahre, weil die Bauarbeiten zwischenzeitlich mehrere Jahre ausgesetzt werden mussten. Als die ersten drei Stockwerke im 12. Jahrhundert fertiggestellt waren, gab das Fundament auf einer Seite nach, sodass sich der Turm in Richtung Südosten neigte. Um die Schieflage wieder auszugleichen, wurden die oberen Stockwerke dann mit einem kleineren Neigungswinkel gebaut, sodass das Gleichgewicht wieder einigermaßen hergestellt wurde. Wer direkt vor dem etwa 55 Meter hohen Turm aus Carrara-Marmor steht, kann feststellen, dass der Turm also nicht nur schief steht, sondern aufgrund der verschiedenen Neigungswinkel innerhalb des Bauwerks auch in sich verschoben wirkt.

Elba ist eine italienische Insel

Vor der Küste der Toskana liegt die Insel Elba. Sie ist die drittgrößte Insel Italiens und in erster Linie dafür bekannt, dass Napoleon im Jahr 1814 hier für zehn Monate in der Verbannung lebte. Heutzutage zeichnet sich Elba vor allem durch viele kleine Strände und kristallklares Wasser aus, das sich sehr gut zum Tauchen oder Schnorcheln eignet. Einen besonders schönen Ausblick hat man vom Monte Capanne, dem höchsten Berg der Insel. Er ist etwa 1.019 Meter hoch und bietet eine Aussicht bis zum italienischen Festland sowie bei guter Sicht sogar bis nach Korsika.

Geburtsort der italienischen Sprache

Jahrhundertelang gab es in Italien keine einheitliche Sprache. Erst als sich im 13. Jahrhundert am Hof von Friedrich II. verschiedene Gelehrte zur sogenannten „scuola siciliana“ zusammengeschlossen haben, entwickelte sich aus den vielen verschiedenen Volkssprachen zunehmend eine einheitliche Sprache und Literatur, die im ganzen Land verstanden werden konnte. Vor allem der Dichter und Philosoph Dante Alighieri (1265–1321) trug zur Entstehung einer gesamtitalienischen Sprache bei. In seinen Werken gebrauchte er die toskanische Sprache, die zur damaligen Zeit als Prestigevarietät galt und woraus sich schließlich das heutige Standarditalienisch entwickelt hat.

Kulinarische Highlights der Toskana

kaltgepresstes Olivenöl

Die toskanische Küche ist so vielfältig wie die Region selbst, bei der insbesondere lokale Zutaten wie Gemüse oder Wildfleisch im Fokus stehen. Bis heute werden die Lebensmittel nach traditionellen Methoden angebaut und hergestellt. So enthält das Brot in der Toskana zum Beispiel typischerweise kein Salz – im Rest von Italien schon. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Florenz im 12. Jahrhundert die Steuer auf Salz erhöht hatte und das Brot seitdem ohne Salz gebacken wird. Zum „pane sciocco“, dem toskanischen Brot, lassen sich zum Beispiel diese Spezialitäten ganz hervorragend kombinieren:

Zwischen Pisa und Montalcino erstreckt sich die Hügelkette Colline del Chianti im Zentrum der Toskana. In diesem Gebiet wird seit mehreren Jahrhunderten der Chianti-Wein produziert, ein Rotwein, der bis über die Grenzen Italiens hinaus bekannt ist. Früher war der Chianti Inbegriff italienischen Weins und ist heutzutage in zahlreichen lokalen Weingütern im Direktverkauf erhältlich. Der Weg zu den Weingütern ist in der Regel mit kleinen Hinweistafeln am Straßenrand gekennzeichnet.

Die toskanischen Hügellandschaften sind von einer Vielzahl weitläufiger Olivenhaine bedeckt – was liegt also näher, als das frische kaltgepresste Olivenöl direkt vor Ort zu kaufen? In vielen Ortschaften finden sich Läden oder kleine Stände von Agrikulturbetrieben aus der unmittelbar umliegenden Region, die ihr Olivenöl dort zu erschwinglichen Preisen verkaufen. Wer nett fragt, darf vor dem Kauf auch mal probieren.

Schafe sind bis heute ein elementarer Bestandteil der toskanischen Viehzucht. Ihnen ist der Pecorino zu verdanken – eine Käsesorte mit jahrhundertealter Tradition –, der schon Lorenzo de Medici und Papst Pius III. geschmeckt haben soll. Inzwischen stellt fast jede Gegend der Toskana ihren eigenen Pecorino her, sodass eine Vielzahl verschiedener Sorten existieren. Der Käse ist als milde oder würzige Variante, aber auch mit Kräutern oder Blüten zu haben.

Die Toskana als Tor zum europäischen Markt

Neben unzähligen Attraktionen für Touristen hat die Toskana durch ihre zentrale Lage im Mittelmeerraum auch für Logistikdienstleister eine Menge zu bieten. Mehr als zehn Ballungszentren sind hier durch ein modernes Autobahnnetz miteinander verbunden, das insgesamt mehr als 500 Kilometer Strecke umfasst. Die Kernstrecke der italienischen Bahn verläuft ebenfalls durch die Toskana, wodurch die Region optimal mit anderen europäischen Ländern sowie dem Norden und dem Süden des Landes verbunden ist – in einem Umkreis von 400 Kilometern liegen etwa 75 Prozent des italienischen Marktes. In Livorno befindet sich der größte Hafen der Toskana, welcher zugleich der drittgrößte Hafen von ganz Italien ist. Er verfügt über Seeverbindungen bis nach Spanien oder Marokko sowie zu den Inseln des Mittelmeers. Durch die umfassende Infrastruktur des Mehrzweckhafens können Güter aller Art umgeschlagen werden. Ein eigener Bahnanschluss sorgt zudem dafür, dass der Hafen mit den wichtigsten nationalen Eisenbahn- und Straßennetzen sowie den internationalen Flughäfen von Pisa und Florenz verbunden ist. Auch Rhenus Italien bietet in Pisa und Florenz verschiedene Logistikdienstleistungen an, darunter vor allem inländische und grenzüberschreitende Lkw-Transporte, die mehr als 80 Prozent des toskanisches Logistikmarktes ausmachen. Im Bereich Warehousing steht Rhenus seinen Kunden insbesondere für die Home Delivery zur Verfügung.

Livorno Hafen

Und was können wir für Sie tun?

Mit mehr als 40 Niederlassungen in Italien bietet Rhenus verschiedene Lösungen im Bereich Straßentransport, Luft- und Seefracht, Warehousing sowie Home Delivery – abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse. Für Logistiklösungen in der Toskana wenden Sie sich an das Rhenus-Team in Prato, Calenzano, Florenz oder Pisa!

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